Kinder werden mit betrügerischen SMS-Kurzmitteilungen in die Kostenfalle gelockt
dpa
Nepp per SMS
Vorsicht vor betrügerischen Handy-Kurzmitteilungen!
Mit üblen Tricks versuchen Gauner, über teure Servicenummern an das Geld der
Handybesitzer zu kommen. Wer nicht hereingelegt und kräftig zur Kasse gebeten
werden will, sollte Rückrufbitten von Unbekannten ignorieren.
Verbraucherzentralen in Deutschland
Das Telefonieren mit dem Handy teuer werden kann, weiß inzwischen jedes Kind.
Auch eine andere Variante der Telefon-Abzocke hat sich ausgebreitet. Betrüger
wollen unter dem Deckmantel seriöser telefonischer Beratungsangebote nur an den
Geldbeutel der Verbraucher. Daher gilt: Wer nicht hereingelegt werden will,
wählt 0190-Nummern erst gar nicht an und ignoriert entsprechende
Kurzmitteilungen (SMS = Short Message Service).
Bitte um Rückruf
Mit einer SMS fordern die Gauner den Handy-Besitzer auf, sie zurückzurufen. Wer
dabei beispielsweise die Rückruftaste an seinem Handy drückt, ohne sich die
Nummer vorher genau angeschaut zu haben, bemerkt erst später mit Erhalt der
Telefonrechnung, dass er abgezockt wurde. Folgende Tricks wenden die Betrüger
dabei an:
Verbinden mit Freizeichen: Der Anrufer wird mit einer 0190- oder 0137-Nummer
verbunden. Dort ist ein Tonband angeschlossen, das ein Freizeichen sendet. Je
länger der Anrufer es klingeln lässt, desto teurer wird das Gespräch, ohne dass
eines stattgefunden hat.
Rückrufaufforderung: Der Handybesitzer wird mit einer Kurzmitteilung
aufgefordert, eine Servicenummer anzurufen. Dabei wird er mit Vornamen
angesprochen und um Rückruf gebeten: "Hallo Paul, habe versucht dich zu
erreichen. Ruf mich bitte unter folgender Nummer zurück +78163541." Der
Angesprochene drückt nun die Rückruftaste. Dass das Kreuz "+" für "00" und damit
für eine Auslandsverbindung steht, merkt er nicht.
Free Call-Trick: Der Anrufer wird zunächst mit einer kostenfreien 0800-Nummer
geködert und dann aufgefordert, für ein spezielles Angebot eine teure
0190-Nummer anzuwählen, oder er wird mit einer verbunden.
Versteckte 0190-Nummer: Hierbei wird beispielsweise eine kostenlose
Telekom-Nummer wie 01033 einer teuren 0190-Nummer vorangestellt. Dafür wählen
die Betrüger gerne Handys an, die dem Besitzer "Anrufe in Abwesenheit" anzeigen.
Unbemerkt wird so die 01033-0190-Nummer angewählt.
Klingeltöne und Logos runterladen: Mit Kurzmitteilungen, die neue tolle
Klingeltöne, Logos und Bilder für das Handy versprechen, werden gerne Kinder und
Jugendliche angelockt. Langatmige Anrufbeantworter-Ansagen unter der gewählten
Servicenummer lassen die Kosten ansteigen.
Bloß nicht zurückrufen!
Auf SMS nicht reagieren
Ab diesem Jahr kann es noch teurer werden: Die 0190-Nummer soll nach und nach
durch 0900-Nummern abgelöst werden. Für diese neuen Nummern kann der Anbieter
den Preis frei festlegen. Damit das Handy nicht zur Kostenfalle wird, raten die
Verbraucherschützer bei unverlangt zugesandten SMS nicht zu reagieren und
ansonsten auf die Preisangabe und auf die sinnvolle Nutzung des neuen Dienstes
zu achten. Zudem kann man die teuren 0190- und 0900-Nummern vom Netzbetreiber
sperren lassen. Bei D1 und D2 ist dies kostenfrei.
Betrüger sind schwer zu ermitteln
Der Handynutzer sollte sich die Nummer immer genau anschauen. Ist man dem Betrug
bereits auf den Leim gegangen, widerspricht man am besten schriftlich der
Handy-Rechnung, wenn man plausibel machen kann, dass der Betrag zu Unrecht
erhoben wurde. In diesem Fall muss man zunächst den gesamten Betrag zurückbuchen
und dann den unstrittigen Betrag plus 16 Prozent Mehrwertsteuer bezahlen.
Allerdings muss sich das SMS-Opfer auf eine Menge Ärger einstellen. Die Adressen
der Betrüger lassen sich für zivilrechtliche Klagen meist nur schwer ermitteln.
Premium-SMS
Handynutzer wählen diese so genannten Premium-SMS aufgrund von
Zeitungsanzeigen, Werbung im Fernsehen oder als Antwort auf eine
eingegangene SMS. Mit Premium-SMS können Dienste wie Preisvergleiche,
Erotik, Klingeltöne, Teilnahme an Gewinnspielen, TV-Votings und Chats
abgerechnet werden. Den Verbraucherzentralen sind derzeit Tarife
bekannt, die bis zu 2,99 Euro pro SMS liegen. Sie sind an den meist
fünfstelligen Kurzwahlnummern zu erkennen. |
Quelle: ZDF
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